Die Vorbereitung nachhaltiger Softwareentwicklung

Dies ist der zweite von sechs Teilen meiner Artikelserie über nachhaltige Software. Der erste Teil findet sich hier.

Dort habe ich u.a. die grundsätzliche Entscheidung für die Entwicklung einer eigenen Software diskutiert. Wenn diese Entscheidung gefallen ist, beginnt die Planung der Software. Diese sollte mit fundiertem, unabhängigen Knowhow beginnen, das idealer Weise in der Firma vorhanden ist und andernfalls unabhängig vom (künftigen) Lieferanten eingekauft werden sollte.

Eine zweite Meinung

Wenn das Knowhow nicht in der eigenen Firma vorhanden ist, sollte von Beginn an ein Fokus darauf gelegt werden, entsprechendes Knowhow im Haus aufzubauen. Das bedeutet nicht, dass jede Firma eine Technologie-Expertin benötigt, sondern, dass Erfahrung beim eigenen Personal aufgebaut wird, Erfahrung mit dem Management von Technologie-Expertinnen, sowie dass der Blick für Problemkreise wie die hier besprochenen geschärft wird.

Es ist ratsam, grundsätzliches Knowhow diesbezüglich in der eigenen Firma zu haben, da nur so der Besitz der beauftragten Software für die eigene Firma langfristig sichergestellt werden kann. Wenn keinerlei Knowhow in-House vorhanden ist, wird die Firma sehr weitgehend den externen Expertinnen ausgeliefert sein. Es wird dann z.B. potentiell unmöglich, externe Lieferantinnen gegen andere externe Lieferantinnen auszutauschen. Die Externen bleiben die wahren “Besitzerinnen” der beauftragten Software, auch wenn das juristisch nicht der Fall ist.

Sollte es noch wenig oder keine Erfahrung mit der Beauftragung von Software im Unternehmen geben, empfehle ich, mindestens eine unabhängige Beraterin zu engagieren. Es kann ggf. auch mal mehr als eine sein: der Wesentliche Punkt ist, dass das beauftragende Unternehmen, nicht ausschließlich der Meinung des mit der Umsetzung beauftragten Unternehmens ausgeliefert ist. Dies ist für Kleinstprojekte natürlich nicht sinnvoll.

Jedes Unternehmen das, und jede Freiberuflerin, die Software für andere Unternehmen liefert, hat spezifische Ressourcen und spezifisches Knowhow, das für Lieferung bevorzugt eingesetzt wird. Das bedingt aber oft nicht den optimalen Ansatz für das auftraggebende Unternehmen. Daher ist es sehr wertvoll, eine zweite Meinung zu wichtigen Fragen zu haben.

Wird eine Externe beauftragt, sollte dieser eine interne Mitarbeiterin zur Seite gestellt werden, um Wissen ins Unternehmen zu transferieren. Es geht wie gesagt nicht darum, umfassendes technisches Knowhow zu erwerben – dafür kann kann man jederzeit externen Rat erwerben – sondern Erfahrung mit dem Management von Softwareprojekten zu sammeln und den Blick für Dinge zu schärfen, die Software nachhaltig für das eigene Unternehmen machen können.

Ein grober Plan

Auf Basis des vorhandenen oder erworben Knowhows wird eine erste grobe Planung erstellt, wie das Projekt umgesetzt wird. Es wird hierbei ermittelt, welche Komponenten das System benötigt – z.B. Datenhaltung, Benutzeroberfläche, APIs für die Nutzung durch andere Systeme und so weiter. Hier wird auch geplant, wie das neue System mit existierenden oder anderen geplanten Systemen der Firma interagieren wird und welche Ressourcen (technisch und human) für den späteren Betrieb genutzt werden sollen.

Eine solche Planung kann abhängig von der Komplexität des Vorhabens Stunden bis Monate in Anspruch nehmen. Für die nächsten Schritte der Umsetzung ist es sehr wichtig, einen groben Plan für die oben angesprochenen Punkte zu haben, denn dieser Plan gibt wichtige Indikationen für in Frage kommende Technologien und Lieferanten.

Die Auswahl der Technologie wird im nächsten Teil dieser Artikelserie besprochen.

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