Nachhaltige Software

Als Unternehmer sind wir dem Diktat wirtschaftlicher Nachhaltigkeit unterworfen. Und auf die wirtschaftliche Nachhaltigkeit von Software-Entwicklung und -Betrieb werde ich hier auch den Schwerpunkt legen. Das bedeutet ich beantworte die Frage wie sich Software wirtschaftlich entwickeln und langfristig kosteneffizient betreiben lässt.

Für kleine und mittelständische Unternehmen – für die ich hier hauptsächlich schreibe – bringt ein solcher Ansatz meist automatisch energetische und somit ökologische Nachhaltigkeit mit sich. Bei Großunternehmen kann das anders aussehen.

Diese Artikelserie wurde komplett ohne Zuhilfenahme von Sprachmodellen erstellt und vom Autor Wort für Wort selbst geschrieben.

Make or Buy

Die erste Frage, die sich bei einem potentiellen Softwareprojekt stellt, ist: soll eine existierende Software von der Stange gekauft und ggf. angepasst werden, oder soll eine eigene Software entwickelt werden. Letzteres kommt nur in Frage, wenn die beauftragende Firma eine gewisse Finanzkraft mitbringt.

Software ist immer eine Art von Automation. Diese kann nur lohnen, wenn durch die Automation Kosten eingespart werden. Die Kosten von professioneller Softwareentwicklung und -betrieb haben eine vergleichbare Größenordnung wie Personalkosten: Wenn Sie im Betrieb Aufgaben erledigen und dafür Personal einstellen müssen, ist es denkbar, dass Sie aufgrund der Automation speziell entwickelter Software weniger zusätzliches Personal benötigen und eine Eigenentwicklung somit wirtschaftlich wird.

Wenn Ihr Betrieb keine Umsätze in solcher Größenordnung generiert, kommt eine professionelle Eigenentwicklung i.d.R. nicht in Frage. Ein Ein-Personen-Betrieb kann sich für drei- bis vierstellige Beträge Progrämmchen entwickeln lassen und diese nutzen und das kann sinnvoll sein, stellt aber keine professionelle Entwicklung in einem Projekt mit einer gewissen Komplexität dar und wird hier nicht erörtert. Es gibt spezielle Software, wie Homepages, die sich auch für fünfstellige Beträge sinnvoll entwickeln lassen. Aber die meisten realen Projekte verschlingen mindestens sechsstellige Beträge oder sind nicht-nachhaltiges Gebastel.

Aufgrund dieser Größenordnung und der hinzukommenden finanziellen Risiken bei Eigenentwicklungen sollte der Fokus wo möglich zunächst immer auf dem Kauf existierender Produkte liegen. Allerdings wird sehr viel Software (z.B. Buchhaltungs- und ERP-Systeme) auch individuell angepasst. Dies kann durchaus ähnliche Kosten wie eine Neuentwicklung erzeugen, sollte sich dann aber durch einen höheren Funktionsumfang auszeichnen. Bei solchen Produkten ist darauf zu achten, dass man sich nicht von einem einzigen Anbieter abhängig macht, da auch dies regelmäßig in Kostenfallen führt.

Make

Ist die Entscheidung für eine Eigenentwicklung gefallen, stellt sich die Frage, wie genau das Projekt umgesetzt werden soll. Auch “Eigenentwicklung” bedeutet bei näherer Betrachtung, dass existierende Systeme an spezifische Bedürfnisse angepasst werden – nur sind die Freiheitsgrade hier größer als bei der vorgenannten Anpassung existierender Produkte. Keine Entwicklung findet heute im Luftleeren Raum statt, da die Kosten sonst unüberschaubar wären.

Kleine und mittelständische Unternehmen befinden sich hier in einer besonders schwierigen Situation. Denn ein Großteil der populären Softwarelandschaft, die auf ihre Bedürfnisse angepasst werden soll, ist sehr spezifisch und tiefgehend für die Bedürfnisse sehr großer Unternehmen optimiert.

Die verfügbaren Entwicklerinnen kennen und schätzen die Software, die (oft von und) für Großunternehmen entworfen wurde, für große Teams, komplexe Cloud-Umgebungen und komplexe Entwicklungs- und Betriebsszenarien. All diese Komplexität schlägt sich auch in den verwendeten Softwaresystemen nieder und ist langfristig für kleinere Unternehmen teurer Ballast, der gepflegt werden muss und Kosten verursacht, ohne im kleineren Unternehmen die gleichen Einsparungen zu ermöglichen wie in den großen Teams großer Unternehmen.

In den meisten Fällen läuft das darauf hinaus, dass auch für kleine und mittelständische Unternehmen jeweils ein gerade populäres und gefühlt modernes System angepasst wird. Solche Moden halten bestenfalls fünf bis zehn Jahre. Und wenn die eigene Modesoftware aus der Mode gekommen ist, wird sie ein teurer Klotz am Bein, der sich nur mit erheblichen Kosten oder durch Ignorieren aller Sicherheitsbedenken weiter betreiben lässt.

Nachhaltigkeit

Dies besser zu machen erfordert eine Reihe von Strategien, die unterschiedliche Aspekte der Entwicklung und des Betriebs von Software betreffen. Da es sich um ein sehr vielschichtiges Problem handelt, werde ich den Prozess von Entwicklung und Betrieb nachhaltiger Software in Phasen teilen und zu jeder Phase einen eigenen Artikel verfassen.

Eine dieser Phasen habe ich in diesem einführenden Artikel bereits behandelt: Die Entscheidung zwischen der Umsetzung mit einem existierenden Produkt oder als Eigenentwicklung. Schon in dieser Phase ist ein gewisses technisches Knowhow hilfreich, welches in der nächsten Phase essentiell wird:

  1. Make or Buy
  2. Vorbereitung
  3. Technologieauswahl
  4. Ausschreibung
  5. Entwicklung
  6. Betrieb

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